Mein feuriges Leben am Vulkan Ätna, 1. Teil

Ätnaausbruch April 2013_Heidrun Adriana Bomke

Mein feuriges Leben am Vulkan Ätna

Wie sagte heute meine Freundin Petra, die ich während meiner langen und sehr ungewöhnlichen Lebenszeit am Ätna von 2011-2017 kennenlernte: “Sie raucht aus vier Schloten! Das ist ein seltenes Schauspiel!” Petra wohnt seit drei Jahrzehnten unterhalb des Ätna. Dort trafen wir uns Ende 2011.

Ja, alle vier Hauptkrater des Vulkans Ätna auf Sizilien sind derzeit aktiv!

Und ich denke voller Freude, Ehrfurcht und Hingabe an diese so besondere, so kraftvolle Zeit, direkt unterhalb des Ätna Süd. Ganz im Weiten, direkt an der Lava, am Feuer des Vulkans, auf 1.400 m Höhe! Hier erzähle ich mit einer Episode aus meinem Hörbuch “Übermut tut gut” und Fotos davon.

“Der Ätna explodiert!”
Wie ich seine Ausbrüche 2013 erlebte.

Urfeuer des Ätna_Heidrun Adriana Bomke
Urfeuer des Ätna
Heidrun Adriana Bomke am Ätna
Ätnaausbruch April 2011
Ätnaausbruch, Heidrun Adriana Bomke
Ätnauasbruch am 011019
Adriana Bomke
Ätna-Heidrun Adriana Bomke
Maga Ätna

 

Ätnaausbruch und Knospen,Heidrun Adriana Bomke
Ätnaausbruch und Frühlingsknospen
Ätnaausbruch_Giardini Naxos
Von Giardini Naxos aus, wo einst- und erstmals die Griechen im 8. Jahrhundert vor Christus ankamen, da sah ich ihr zu, der Zauberin Ätna, am 1.10.19.
Heidrun Adriana Bomke

Heidrun Adriana Bomke, 5. März 2021 · Berlin

“Marcello oder Vom wahren Leben” · Auf dem Domplatz von Ortigia

Heidrun Adriana Bomke · Ortigia · Domplatz · wahres Leben

Marcello oder Vom wahren Leben

Sono Marcello. Ich bin Marcello.
So sagt der Gitarrist und Sänger mit dem lockigen dunklen Haar, der mitten auf dem Domplatz sitzt. Es dunkelt bereits auf dieser so wunderbar hellen Piazza. Vielleicht der schönsten der Welt. So erscheint es mir manchmal. Für mich ist sie es. Sie hat Magie. Und die hatte sie vom ersten Moment an für mich. Am 28. April 2011 begann meine Liebe zu diesem Ort. Liebe auf den ersten Blick. L’amore dal primo visto.

Es ist mein 1. Tag nach einem ganze Jahr, das ich nicht hier war in Sizilien.

Hier in Ortigia, dem antiken Fleckchen an der Ostküste Siziliens. Auf der Insel, die mit dem restlichen Syrakus durch zwei Brücken verbunden. Ein Fleckchen am Meer. Ich bin vom Bahnhof mit meinem großen Koffer gelaufen. Den ganzen Weg bis zum B&B „Dei viaggiotori und sognatori“, der Herberge der Reisenden und Träumer. Hier gehöre ich hin. Fast sitze ich im Himmel, in der Via Roma, auf dem kleinen Balkon. Weit unter mir die Menschen an kleinen Tischen in der engen Gasse. Sie speisen im „Le Vin de L’Assassin“ und trinken Wein. Zwischen dem Gemurmel die grelle Stimme eines kleinen Kläffers. Wenn das Meer rauschen würde, könnte ich es hell hören. Es ist nur ein paar Schritte entfernt. Doch es ist sanft und weich und warm, das Oktobermeer, in das ich mich heute gelegt. Lange.

Meer von Syrakus, Heidrun Adriana Bomke
Das Meer von Ortigia im alten Syrakus, Adriana
Dianabrunnen in Ortigia, Heidrun Adriana Bomke, Schreibreisen
Dianabrunnen in Ortigia, Foto Adriana

 

 

Und wie ich hier so durch die alten hohen und bunten Gassen im hellsten Sonnenschein ging, Diana grüßte, die Göttin, und mich traf mit meiner Freundin Marieke und ihrer Tochter Dafne, da kamen mir schon die Worte in den Sinn:

Das wahre Leben

Sie haben etwas mit diesem Fleckchen zu tun, diese Worte und mit einem Urgrund des Seins und tief mit meinem Wesen. „Somewhere over the rainbow“, so singt Marcello. Er hat eine weiche Stimme. Eine Stimme so sanft wie das Oktobermeer. Und da beginnt ES sich wieder in mir zu bewegen und zu regen. Ich beginne zu tanzen. Ganz langsam mich zu wiegen. Es stehen Menschen da um den Sänger herum. Kleine Kinder fangen an zu hopsen. Endlich hopsen, so lese ich auf ihren Gesichtern! Endlich hopsen nach dem lange Stillsitzen beim Essen. Die Mütter, die sizilianischen, stehen etwas erstaunt und steif daneben oder versuchen sie wegzuzerren Doch das geht nicht! Die Kindern wollen hopsen. Wie ich auch! Dann kommt ein Walzer und La vien rose und und und. Ich bin noch zaghaft in meinem Drehen. Bin wohl etwas aus dem Takt gekommen …? Doch die Kleinen ziehen mich mit.
Paare gehen vorbei. Herausstaffiert für den Abend. Langsam bildet sich ein Kreis von Menschen um den Musiker, der da sitzt und singt und spielt. Genau das ist er. Sono Marcello. Ich bin Marcello.

Da sehe ich hinter mir ein Liebespaar.

Sie halten sich in den Armen und wiegen und drehen sich. Nichts, gar nichts anderes gibt es für sie. So jung sind sie, so jung und so schön und so glücklich! Ganz unverstellt und frei. Ja, fühle ich. Ja.
Dieses lebendige JA!
JA!

Es gibt es, das wahre Leben!
Den Augenblick der natürlichen Lebendigkeit.

Wie ich nun hier so sitze und schreibe, da spüre ich ihn deutlich. Das Stimmengewirr unter mir wird noch lange nicht verebben und mich in den Schlaf brummeln. Und wer weiß, vielleicht lässt sich auch das Meer hören? Der Abendstern zwinkert mir zu und ich höre, was er mir sagt. Wir haben eine Geheimsprache miteinander.

Immerhin ist dies hier das Meeresfleckchen, wo mir das Gedicht „Wo das Licht wohnt“ – „Dove abita la luce“ geschenkt wurde. Diese Silben sind ein Manifest für mich: Das Manifest vom Wahren Leben.

Und diese Worte, diese Lieder, unerwartet heute Abend auf der Piazzo Duomo in Ortigia, in Siracusa, haben mich tief daran erinnert:

Sono Marcello. Ich bin Marcello.

Grazie.

©HeidrunAdriana Bomke · Ortigia, Siracusa am 11. Oktober 2020

Die sizilianischen Orangen von Giuseppe

sizilianische Orangen

Die sizilianischen Orangen von Giuseppe

Giuseppe aus Punta Secca. Ein junger Mann im Alter meines älteren Sohnes. Also um die 30. Ich lernte ihn kennen, als ich eine Betreuung für meine Hündin Neringa suchte über Weihnachten 2017/2018. Irgendwer sagte mir: “Frag mal Giuseppe!” Das war ein guter Tipp, denn Giuseppe und seine Familie sind so liebe Menschen und haben meine Hündin wie die eigene 3 Wochen aufgenommen. Seitdem freuen wir uns immer, wenn wir uns sehen, sprechen ein bisschen. Und ich bekam vor einem Jahr einfach so Orangen und Zitronen gebracht – gratis!

Denn Giuseppe hat irgendwie einen Orangengarten.

Nichts Ungewöhnliches, denke ich. Hier ist ja alles voller Orangen. Nun kam ich ein Jahr später, also vor kurzen, auf die Idee, ihn zu fragen, ob ich mit meiner Neujahrsreisegruppe mal zum Orangengarten kommen könnte. Der junge Mann sagte: Si, con piacere. Ja, sehr gerne.

Orangen und Zitronen aus Sizilien

sizilianische Orangen

 

 

 

Am Nachmittag des 2. Januar standen wir im Orangenhain in der Nähe von Santa Croce.

Und staunten, staunten, staunten. Ungefähr 600 Orangenbäume, dazu Limoni und lange Reihen von Oliven wie Wächter, die den Bäumen Schutz geben. Und: Fast alle Bäume waren voller Früchte!
Wie kam das??? Man muss wissen, dass man ab Mitte November bis Mitte März Orangen und Mandarinen auf Sizilien erntet.

Nun erzählt Giuseppe seine Geschichte und sie könnte sizilianischer nicht sein.

Das Grundstück gerhörte dem Urgroßvater, der aber nach Amerika auswanderte  … – sein Nonno, der Großvater, legte den Garten vor ungefähr 25 Jahren an. Alles zu Hand. Die Pflanzungen. Sie fanden Wasser und bauten einen Brunnen. Zur Hand. Er zeigte uns die vielen Stufen hinab – mit der Hand in die Erde gegraben. Man muss ja an den Brunnen herankommen, wenn mal was kaputt ist oder gesäubert werden müsse. Ich sah das alles vor mir, denn es war nicht die 1. Erzählung dieser Art, die ich hörte. Ich sah die uralten Hacken vor mir, die immer wieder zusammengeflickt wurden. Irgendwie funktionierten sie.

In mir vollendet sich langsam das Bild harter harter Arbeit auf dieser Insel – unglaublich hart und einfach muss das Leben gewesen sein für die Besitzlosen bis in die 70er Jahre.

Doch der Nonno bewirtschaftete hartnäckig das Land, das war seine Aufgabe. Ein Familienhäuschen wurde gebaut und bis vor wenigen Jahren verbrachte die gesamte Familie dort den Sommer. Wie das so Sitte ist. Der Nonno starb und die Zeiten änderten sich.

Ja, die Zeiten für die sizilianischen Orangen änderten sich gewaltig.

Giuseppe, der nur am Wochenende Zeit für die Orangen hat, erzählt, dass er versucht, irgendwie dieses Erbe, das er liebt, am Leben zu erhalten. Nur wie? Wir fragen: “Warum nimmst du nicht Arbeiter, die ernten und bringst die Orangen nicht zum Großhandel?” Erstens bekommt er keinen Menschen, der erntet. Die Tunesini arbeiten nur in den Gewächshäusern und sie haben auch keine Liebe dazu. Die braucht man. Das glauben wir sofort und ich weiß von einem älteren Giuseppe aus Ribera, wie pfleglich so ein Orangengarten behandelt wird. Hier wie dort nur mit Wasser und ohne Dünger. Doch die Bäume müssen beschnitten werden und das Unkraut muss weg. Ansonsten sterben sie ab. Wir sehen es. Und:

Siziliens Orangen sind auf Sizilien immer weniger gefragt.

Wie bitte? Ja, seit der Markt überschwemmt wird mit Orangen aus Marokko und Tunesien, die pro Kilo für 10 cent gehandelt werden, hat der sizilianische Orangenbauer kaum noch eine Chance. Das Paradoxon der Globalisierung und anderer undurchsichtiger Wirtschaftsmechanismen. Ich weiß es bereits aus anderen Erzählungen und sehe den Frauen das Erschrecken an. So ist das. Nun, Giuseppe zeigt uns auch die Arance vaniglie und die Königinnen der Zitrusfrüchte: il cedro. Wir nehmen von allem und kosten. Reiben die Hände am cedro – ein Duft!!!
Der junge Mann hat sichtbar Freude, uns zu zeigen, was sein Nonno, sein Großvater, angelegt und was er irgendwie erhalten möchte. Es gibt bereits Inititiven: Vom Produzenten zum Konsumenten … – er sucht noch, was er machen kann und will. Gut so. Da wächst etwas Neues … – wir wünschen ihm alles Gute!

sizilianische Orangen
Orangenernte bei Giuseppe
Cedro
Cedro

 

 

 

Und wir haben alle Ideen, was man noch machen könnte:
Orangenlikör!!!

Ich bin sicher, dass manche Frau der Reisegruppe heute noch nachdenkt, wie was gehen könnte mit Giuseppes Orangen. So glücklich sah ich die Gesichter der vier Frauen, die ich begleitete! Bewahrheitet sich wieder Goethe mit seiner Romantik:

“Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn / im dunklen Laub die Goldorangen glühn”

So romantisch ist es nicht, das sizilianische Leben. No.

Das Familienhaus ist verbrettert und zugenagelt. Jedes Jahr Einbrüche der Tunesier, die hier um die Ecke in den Gewächshäusern arbeiten. Schaden von tausenden Euro über die Jahre. So macht sich das soziale Gefälle sichtbar. Das Haus ist aufgegeben. Die Familie nun in Punta Secca im Ferienhaus, denn die eigentliche Wohnung ist in Ragusa. Auch das ganz typisch – es gibt ein extra Familienferienhaus für alle.

Und Ende Februar werde ich wieder mit einer Gruppe und Giuseppe Orangen ernten und seinen Geschichten über das sizilianische Leben lauschen.

Und im April und Mai dann den Duft, den betörenden Duft der Orangenblüte – la Zagara!

Wollen Sie nicht dabei sein und dann noch fruchtige Geschichten schreiben und Orangenmarmelade essen und spremuta di arancia – Orangensaft – trinken …? Hier geht es zur nächsten Schreibreise an die sizilianische Küste vom 23.2. bis 2.3. 2019!

Von Herzen und mit einem Salve,

Heidrun Adriana Bomke · Autorin und Lebensreisebegleiterin

 

Der Vulkan Ätna und ich – la maga Etna ed Adriana

Ätnaausbruch - Foto Heidrun Adriana Bomke

Der Ätna – la maga Etna ed Adriana

Fast sieben Jahre habe ich zu ihren Füßen gelebt. Zu Füßen der Zauberin Etna, la maga. Zu Füßen des aktivsten Vulkans Europas. Und das ist keine Floskel. Ich war direkt an der Südseite des Berges, la montagna, wie die Sizilianer sagen, auf 1.300 m inmitten der fruchtbaren stillen Ätnawiesen zu Hause. Der Vulkan war direkt hinter mir. Ich begrüßte ihn jeden Morgen! Solch ein Geschenk!

ÄtnaÄtnaausbruch April 2013_Heidrun Adriana Bomke
Ätnaausbruch 2013

Wie ich heute Morgen in der kleinen Bar unter dem Leuchtturm von Punta Secca an der Südküste Siziliens die Rauchwolken im Fernseher sah und die glühende Lava vom Vulkan herab, da sprach mein Herz zu mir:

Wie dankbar bin ich für die Zeit, die ich am Fuße dieser Feuerkraft verbringen durfte! Wie dankbar, diese Wandlungskraft einatmen zu können. 2015 schrieb ich das Gedicht “Maga Etna”:

Maga Etna

Bist eine Zauberin mein Berg
Spuckst Feuer und Asche
Bläst weiße Wölkchen wie Luftballons

Ins blaue Himmelszelt

Wie dankbar bin ich, diese unglaubliche Weite zwischen dem Vulkan Ätna und dem Meer einatmen zu können. Wie dankbar, dass mich das Leben dorthin geführt hat und ich den großen großen Mut hatte, seinen Ruf anzunehmen.

Tausend Wege bin ich am Ätna alleine und mit dem Hund Rocky gelaufen.

Rocky und ich am Ätna_Foto Katrin Matschenz

Über Lava und Gräschen und Asche. Begegnet sind wir der weiten Natur, dem Ginster, den Kastanienbäumen, den Eichen, den alten Obstplantagen und Resten von Gartenanlagen mit den alten “Pagliaia di pietra”, meinen “Lavabienenkörben” aus dem 18. Jahrhundert, alten Zisternen … . Gemauert ohne Mörtel mit Lavasteinen. Noch heute kommt kein Regentropfen herein.  Begegnet bin ich der größten und weitesten Stille meines Lebens, die mir neues Leben einhauchte. Ich erlebte dort wirklich heiße Sommer. Und war im Winter eingeschneit. Ich sammelte Maroni, erntete Mandeln, bereitete Carcioffi – oh ich liebe sie die Artischocken. Ich sammelte Holz für den Ofen und ich half meinem Freund Santo die Zisterne zu säubern. Ich erntete meine ersten Feigen. Es war wie ein Wunder! Und nicht nur das:

Der Ätna war mein Ashram und mit dem immer unten sichtbaren Meer mein Schöpferquell. Wie Phönix aus der Asche erlebte ich eine Wiedergeburt und entdeckte die Poesie meines Lebens!

Blauer Winterblick am Ätna_Heidrun Adriana Bomke
Blauer Winterblick
Ginster und Lavahütte am Etna
Ginster und Lavahütte
mein Lavaweg am Etna sud
Heidrun Adriana Bomke am Ätna
Etnaausbruch April 2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich habe die Götter spazieren gehen sehen, bin Proserpina und Plutone begegnet und Empedokles auch und Vulcanos hörte ich über 20 mal auf den Amboss hauen und dann sprühten die Funken aus dem Berg. Die Mythologie erzählt, dass die einäugigen Riesen ihm helfen. Polyphemos, der von Odysseus geblendet. Ich sah ih stehen an der Ostküste bei Aci Trezza. Für mich ist er der weise Hüter der Küste dieser so alten und oft gebeutelten Insel.

Und ich wurde Lavasteinherzfinderin. Ich entdeckte eine neue andere Liebe:

LEBENSLIEBE!

Lavaherz am Ätna Süd
Erwachendes Herz am Ätna Süd
Erwachen_Heidrun Adriana Bomke
Erwachen · 40×60 · Leinwand

Sonnenaufgang am Ätna, 3. August 2014

Ätnaausbruch und Knospen
Ätnaausbruch und Blüten

Ich schrieb und schrieb und schrieb, die Wörter fielen in mich. Ich lernte im Handumdrehen italienisch. Ich machte tausende Fotos, erstmals in meinem Leben.

Mögen die Urkräfte anhalten und die Menschen an die natürlichen Kräfte und den natürlichen Rhyth

Heidrun Adriana Bomke, Übermut tut gut! Hörbuch unterwegs in den Süden
Übermut tut gut

mus erinnern. Mögen sie die Menschen auch verschonen. Oder bricht die Zeit der Zyklopen wieder an? Wer weiß das schon. Ich spreche heute mein Gebet für den Ätna.

Hier hört man hinein in mein Hörbuch “Übermut tut gut”, das so viel vom Vulkan Ätna erzählt!

Und: Kommen Sie doch einfach mal mit zu einer besonderen Schreibreise nach Sizilien:

Sizilien und sich selbst entdecken – Die ureigenen Worte wecken!
Lesen Sie gerne mehr dazu.

Heidrun Adriana Bomke · Poetessa · Lebensreisebegleiterin · Literaturwissenschaftlerin (Dr. phil.)

Lesung am Ätna Süd
Lesung am Ätna
Foto K. Matschenz

Vollmondmorgen in Sizilien am 29. Juni 2018

Verwandlung

Vollmondmorgen in Sizilien am 29. Juni 2018

Um 4.30 Uhr sitze ich im Garten des Häuschens in Caucana an der Südküste Siziliens. Ein Vollmondmorgen. Seltsames Wort. Vollmondmorgen. Meinen Rücken habe ich an die Stuhllehne vor dem Oleanderbusch mit den weißen Blüten gelehnt. Vor mir ragt der Granatapfelbaum hinauf, dessen dunkelgrüne verspielte Zweige sich abheben vor dem hellblaugrauen Himmelsdach. Die Engelskerze zeigt ihr sanftes Licht auf dem Gartentisch. Es mag 4.30 Uhr sein. Ich habe mir einen Tee und einen Kaffee gemacht. Honigbrötchen dazu. Manchmal habe ich sehr früh am Morgen Hunger.

Mein sizilianisches Tagebuch – Schöne sanfte Stille

Wenn die Stille kommt / höre ich nur mich …

Ich kann mich gut hören. Dieses Versinken in mir selbst und mit der Natur. Ich schreibe mein sizilianisches Tagebuch. Die Worte finden mich und so finden Heimat wir gemeinsam.
Meine Hündin liegt zusammengerollt auf ihrer Decke. Die Nacht ist angenehm frisch. Mein Stuhl war feucht. Es kühlt ab und besänftigt die steigende Sommerhitze.

Die Sterne, die Boten der Nacht leuchten noch.

Die Sterne und der Vollmond. La luna, so heißt es im Italienischen. La luna piena – der Vollmond. Mir erscheint sie fast silbrig, die späte oder auch frühe Mondfrau. Und schaue ich länger hin, dann bekommt sie eine Corona, einen Kranz. Gibt sie mir ein Zeichen mit diesem vielfältigen Strahlen? Denn ich habe ihr eine Bitte geschickt. Und sie antwortet mit diesem so schönen Farbenspiel. Spiele!, sagt sie mir. Im Spiel findest du Leichtigkeit, erkennst du die vielen Möglichkeiten. Spiele!

Nun zwitschert auch der erste frühe Vogel sein Lied. So ein lustiges Völkchen, diese Vögel, geht es mir durch den Kopf. Und so leicht! Da ist es meist so kurz vor 5 Uhr. Auf der Antenne in Blickrichtung sitzen zwei Elstern. La gazza, die Elster. Die letzten Granatapfelblüten zeigen sich nun in ihrem kräftigen Orange zwischen den schon prallen grünen Früchten, die sich langsam rötlich einfärben. Immer wieder bewundere ich dieses so feine und auch widerständige Bäumchen! Filigran fruchtig und es schützt sich selbst mit seinen so pieksigen und kaum sichtbaren Dornen. Auch wenn der Frühlingswind es ordentlich gezaust hat. Es erfreut sich des Lebens! Der Granatapfel ist mir Lehrmeisterin. Wie auch die Olive rechts von mir, die immergrüne, wie der Jasmin mit seinen weiß duftenden betörenden Blüten und der Hibiskus mit seinen einladenden Kelchen.

Granatapfelblüten

Hibiskuskelch

Die wunderweisen alltäglichen Verwandlungen

Nun begegnen sich Mond und Aurora. Ich denke kurz an den schönen Vers von Erich Fried

“Wenn die Nacht keine Türe hätte woher käme der Tag? Und zuletzt wohin ginge er wenn die Nacht keine Türe hätte?”

Die Türen zwischen Tag und Nacht. Die Übergänge jeden Tag. Diese wunderweisen alltäglichen Verwandlungen! La Luna steht nun tiefer im schimmernd hellgelben Umhang. Angestrahlt von der Morgenröte. Eos im Griechischen, im Römischen die Aurora. Und wer einmal in Stille dieses Verwandeln erlebt, der kann fühlen, wovon Homer in der Odyssee spricht, wenn er so oft seinen Helden Odysseus sagen lässt:

Als die dämmernde Frühe mit Rosenfingern uns weckte

Sizilianischer Sonnenaufgang

Der Morgen hat sich ausgebreitet an der sizilianischen Küste vor Punta Secca.

Die Tauben gurren. Eine Alarmanlage schrillt von weitem. Meine Kerze wird gleich verlöschen. Schon höre ich Klopfen und erste Autogeräusche. Das Wachleben beginnt. Ein Freitag. Der letzte im Juni. Kaffee und Tee sind ausgetrunken. Herz und Hände fühlen sich warm an. Freude an der Verwandlung und an meinem Worten. Ruhe in mir. Vertrauen.

Und ich ahne es schon, bevor ich auch nur aufstehe und losgehe zum Meer mit meiner Hündin. La luna piena verschwindet irgendwo … Und das Wunder ist wieder geschehen. Ich glaube daran. Ich spüre es tief. Jeden Tag. Immer wieder. Das Leben ist Magie und Verwandlung!

… und in der Nacht legen sich die Sterne in das Wellenbett und bringen den Himmel auf Erden.

… e la notte le stelle cullate dalle onde portano il cielo in terra.

Sizilianisches Sternenmeer
Perlen des Lebens

Genießen auch Sie die stille schreibende Verbindung mit dem Lebendigen! Geborgenheit im Schreiben finden. Im Kreativen. Eine große Wandlungskraft!

Entdecken Sie meine inspirierenden Schreibangebote in Deutschland und Sizilien.

Oder probieren Sie einen Fernschreibkurses aus!

Una buona giornata, einen schönen Tag wünsche ich allen!

© Heidrun Adriana Bomke, die poetische Lebensreisebegleiterin mit dem Übermut!

Meereslesung in Punta Secca_Sizilien

 

 

 

© Katrin Matschenz

LAVASTEINHERZFINDERIN – Einladung zur Vernissage am 4.2.18, 11 Uhr, Weserterrassen Bremen

Lavasteinherz Ätna-Schreibreise ins eigene Licht

Herzliche Einladung zur Vernissage meiner Ausstellung
am 4.2.2018, 11 Uhr, Weserterrassen Bremen!

Plakat_Lavasteinherzfinderin

L a v a s t e i n h e r z f i n d e r i n – was oder wer ist das?

“Seit ich am Ätna laufe und ich bin sehr oft seit April 2011 achtsam unterwegs gewesen, habe ich auf Schritt und Tritt Lavasteine gefunden, die eine Herzform hatten. In groß und klein, unter Bäumen und im Gras und sogar im getauten Schnee. Das hat mich besonders gerührt – ein Herz, das unter dem getauten Schnee sichtbar wird, drumherum ist schon Grün.

Ich habe es “Erwachendes Herz” genannt. Mich rühren diese Herzsteine aus fester Lava. Ein Gebilde, das alles in sich trägt: Feuer, Minerale, Festigkeit, Leben in Wandlung, und ja, da ist Liebe. …”
(Auszug aus dem Hörbuch “Übermut tut gut! unterwegs in den Süden. Reisetagebuch 2011-2017″, sorriso Verlag 2017)

Ich freue mich auf unsere Begegnungen !
Heidrun Adriana Bomke,

mein Weg am Strand von Punta Secca

Punta Secca I — Sizilien

Hafen von Punta Secca

Punta Secca — Reisetagebuch vom Oktober 2012

“So verbindet sich manches auf meinen Streifzügen über die Insel … Wie meine neue Bekannte Gisela, mit der ich ans Meer gefahren, nach Punta Secca. Es war noch wunderschöner Sommer! Alles leuchtete weiß!

Punta Secca – Ein Ort, der mir sehr gut tat.

Ich badete. Das Meer war warm. Erst ruhig und dann etwas bewegter. Ich schwamm und spürte, dass es mich treibt. Eine Strömung. Schnell steuerte ich dagegen. Legte mich in die Sonne, auf den Sand. Dieses Gefühl auf dem Sand zu liegen. Auf dem warmen Sand. Ich lache vor mich hin, jetzt, wo ich es aufschreibe. Diese Freude ist mir auch in den Leib geschrieben. Es tut so gut. Und ich weiß schlagartig, dass ich das einfach noch viel zu selten mache. Dann gehen wir am Strand entlang.

An Comissario Montalbanos Film-Haus vorbei. Die kommen doch auch aus Porto Empedocle, die Signori Camilleri und Montalbano … Ein B&B.

Der Gedanke, dort noch zwei drei Tage das Ende des Sommers zu schauen. Denn das spürte ich: Der Sommer bäumt sich auf. Ich nahm den Gedanken mit, diesen schönen. Am nächsten Morgen lief ich nochmal ans Meer. Dort, wo Gisela ihr kleines Ferienhaus hat. Ein Ort mit dem fremd schön klingenden Namen Caucana. …”

Da geht mir der Hut hoch!

 

© Fotos Gisela Hein

Möchten auch Sie an dieses Meer von Punta Secca?

Unter den Leuchtturm, in den kleinen stillen Hafen, die langen Spuren der Geschichten entdecken und sich selbst an einem neuen Ort? Der Meeresfrau begegnen? Möchten Sie Poesie und Schreiben und Meer genießen? Na dann, ins Offene! Es blühen schon die Mandeln und gelben Margeriten am Weg!

Zur Schreibreise HAIKUR AM MEER VON PUNTA SECCA v. 24.2.-3.3.18 ff.

Reisen Sie mit mir, schreiben Sie sich frei, genießen Sie eine Lesung und Sie werden spüren, wie Ihre Seele Flügel bekommt!

Heidrun Adriana Bomke ·

Foto: Gisela Hein

Die Orange von Franco – sizilianisches Tagebuch – Punta Secca-Caucana

Die Orange von Franco, sizilianisches Tagebuch am 20.1.18

Gerade, als ich noch etwas in die vielen südlichen sizilianischen Sterne schaute über Caucana, spürte ich meine Herzensfreude. Der ganze Tag lief noch einmal durch meine Seele und nun setze ich mich hin und schreibe wieder mein sizilianisches Tagebuch. Wie ich es seit sieben Jahren mache – mich schreibend begleiten.

Was war das für ein schöner Tag, der 20. Januar 2018!

Er war so sonnig nach einer kühlen trockenen Nacht. Hier am Meer haben wir oft viel umiditá – Feuchtigkeit. Dann erhob sich so gegen 8 Uhr die Sonne sehr hell und ich beschloss, mit Silvia, Giuseppe und ihrem kleinen Pittbul Leo gemeinsam mit meiner Hündin Neringa in die „Forestale“ zu fahren, nach Randello.

Die Forestale – Randello und aspàrago

Eine Naturanlage, eine alte Düne zwischen Santa Croce und Gela, bewaldet mit Eukalyptus und Pinien. Dort wächst wilder Spargel – aspàrago. Wir sammeln im frühen Sonnenschein. Wir sind fast ganz alleine. Die Hundekinder vergnügen sich. Spielen ausgelassen miteinander, rennen um uns herum. Bald habe ich ein ganzes Bündelchen aspàrago in der Hand. Am 20. Januar 2018!Er steht jetzt in meiner Küche und morgen gibt es Spargelsuppe oder Reis mit Spargel. Ich freue mich schon!

Wir fahren zurück. Ich trinke einen Cappuccino am Meer mit Blick auf die „Casa di Montalbano“, wo Camilleri-Verfilmungen gedreht werden. Ich lache wieder, wie ich sehe, wie die Touristen einfach nur das Türschild fotografieren. Nichts erfahren, nichts vorgelesen bekommen – sie wissen nichts von dem diesen Meeresfleckchen Punta Secca.

Na, das mache ich anders, wenn ich Menschen hier begleite:

Bei einer Schreibreise – Haikur am Meer von Punta Secca!

Ich bin mittlerweile tief eingetaucht in die Literatur und Geschichte und in das sizilianische Leben. Heute bin ich zum Mittagessen eingeladen – zum pranzo. Ich esse gemeinsam mit Silvia, Giuseppe, Salvina und Franco am sonniglichen Tisch mit geöffneter Terrassentür. wir haben heitere 18 Grad, heute auch kein Windchen. Salvina hat alles bereitet – sie ist flink in der Küche. Alles sitzen, la mamma bedient. Ich halte mich an die Regeln und genieße einfach.

Il pranzo a Punta Secca da Salvina e Franco – sizilianische Küche

Lentichie

Pasta carbonara

Fritelle di Zucchine

Zucchine alla piastra

Funghi al forno (Pläius)

Pepperoni arostiti

le triglie (Fisch)

frutto della passione

Mostarda

Ja, das habe ich alles alles probiert! Fritelle di Zucchini und die Funghi al forno haben mich verzückt! Ich koste alles mit Genuss. Esse, lache im Tumult der Stimmen.

Es ist das mein allererstes Essen mit einer ganzen sizilianischen Familie,

die ich komplett nicht kenne. Einfach so eingeladen nach Hause. „Mangi con noi? Vieni per il pranzo. La mia mamma cucina.“

Und wie sie kocht, die Mamma von Silvia, mit der ich mich befreunde!

Und wir erzählen, d.h. alle erzählen und ich versuche alles zu hören!

Salvina und Franco sind die Eltern von Silvia, die 46 Jahre und noch 2 Geschwister hat.

Franco ist 1938 hier in Punta Secca geboren und erzählt.

Fünf war er, als die Amerikaner anlandeten. Und er erzählt, ermuntert durch seine Frau Salvina. Wie er damals am Morgen aufstand und mit den anderen Jungs zum Hafen ging. Wie alles schwarz war von Schiffen. Wie sie ein paar Sachen genommen, auf den Carrello geladen und ab nach Santa Croce, wo man heute noch die Schießscharten der Deutschen sehen kann. Die waren schon Tage vorher ins Landesinnere geflüchtet. Wie sie sich versteckt in einem Erdloch. Ich frage, wie das alles war. Der ruhige Mann sagt: “Ich war fünf. Es war wie ein Abenteuer!”

Und dass sie dann wieder zurückkamen und die Amerikaner in ihrem Haus fanden. Dass ein Offizier dann für Ordnung gesorgt. Dass sich dann alle soldaten betrunken — es wurde hier Wein angebaut und alles lag in großen Fässern, wie sie sich aus Angst wieder auf den Weg gemacht und unterwegs die vielen toten Soldaten gesehen, die gegen die Amerikaner angerückt – für nichts. Wie er später mal einen ganzen Karren mit Toten gesehen, der kleine Junge, und sich erschrocken.

Franco und Salvina. Salvina, die noch nicht einmal 18 war, als sie heirateten. Sie zeigen mir ihr wunderschönes Hochzeitsbild – hier im kleinen Hafen von Punta Secca haben sie gestanden.

Unter dem Faro von Punta Secca, der den Meeresweg beleuchtet

Franco mit seinem breiten ruhigen Gesicht mit den grünlichen Augen. Der kleine untersetzte Mann vom Meer in Punta Secca, den ich auch manchmal auf der Piazza treffe. “Hier sind alle kleiner, hier waren die Araber.” Gemächlichen Schrittes geht er. Irgendwo in der Campagna hat er einen wilden Garten und auch Orangen. Und dieses Haus mit drei Stockwerken im Abstand von Jahren gebaut. Wenn das Geld eben da war. In einer konnte man leben … Und jede Etage gehört heute einem Familienmitglied. Und Salvina zeigt mir die Fotos der Enkel. Das Haus ist voll mit Bildern, gemalt von den Töchtern. Eine ist Modezeichnerin in Rom . Manchmal fährt Salvina dorthin und lässt sich von Rom bezaubern. Dort ist die andere Tochter Modedesignerin.

Und Franco legt dann ohne Worte eine ganz ganz große Orange vor mich hin. Groß wie ein Ball!

Und gibt mir einen ganzen Beutel mit frischem Gemüse – melanzane, pepperoni, pomidori – nein, ich brauche eine ganze Zeit nicht einzukaufen.

Mein Herz ist voller Freude und Offenheit und da fließt dann am Nachmittag auch noch die volle Sonne am Meer hinein … und abends treffen wir uns nochmal unter dem faro, dem Leuchtturm von Punta Secca, der schon immer hier war …

Ich schenke den lieben Menschen meinen Gedichtband „Wo das Licht wohnt“ / Dove abita la luce.

Wie sie zu mir sagten: „Du nimmst alles in dich hinein und dann kommen die Worte heraus.“ Silvia sagt: „Sei una trasformatrice.“ Ja, so ungefähr, wenn die Worte mich an der rechten Stelle finden.

Ich erinnere mich beim Niederschreiben, wie ich mich in Ortigia 2012 immer abends immer auf der Treppe des Doms versammelte mit allen … da war ich noch ziemlich neu hier in Sizilien. Wie oft ich dann am Ätna in den weiten Himmel sah und unten die Lichter von Catania leuchteten mit den Sternen.

Die Sterne, die ich jetzt in Caucana / Punta Secca betrachte.

Neben mir schläft nun ganz ruhig mein Hundemädchen Neringa. Auch ich gehe jetzt ins Bett und wünsche eine Gute Nacht!

Buona notte. Morgen wird sicher ein schöner domenica!

Welch ein Tag, der 20. Januar 2018!

Im Park der Zauberin – Reisereportage

Heidrun Adriana Bomke Ätna, Schreibreise
Der Ätna ist eine Zauberin!
Eine Reise in einen besonderen Park

Der Ätnapark. UNESCO-Weltnaturerbe seit dem 21. Juni 2013. Diese archaische Kulturlandschaft mit 59000 Hektar Land bietet von Feuerschlünden auf dem Gipfel des höchsten aktivsten Vulkans Europas über erkaltete Krater, Lavaströme, Grotten und fruchtbarste Erde mit Wein, Obst, Mandeln, Wäldern, Pistazien, Blumen und freundlichen Ätnadörfern eine besondere Anziehung!

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