Novembergedichte
Der November bezaubert uns in diesem Jahr. Er dichtet mir solch schöne Verse vor! Der November, der so viel gefürchtete, er ist so mild noch und bunt. Für mich ist er der mäßige Vorbote des Advents mit seinem goldenen Glanz. Ja, auch mit seinem Grau, seiner so großen Genügsamkeit, seiner Leere bereitet er das Folgende vor. Über Jahre, merke ich gerade, habe ich Novembergedichte geschrieben. Ich spüre, wie unterschiedlich die Situationen waren. Wie die Stimmung des lyrischen Ich immer anders und so offen. Hier gibt es ausgewählte
N o v e m b e r g e d i c h t e
AM WERDERSEE
So hell noch leuchten die bunten Blätter
Der November beschenkt uns mit Sommerwetter
Wir spazieren so freudvoll am See
Das Herbstherz hüpft noch ohne Weh
Kinder spielen mit Eimerchen am kleinen Strand
Andere gehen schon mit Laternen in ihrer Hand
So hell noch leuchten die bunten Blätter
Der November beschenkt uns mit Sommerwetter.
7.11.18, Neumond, Bremen
DER NOVEMBER LEGT SICH SANFT ZUR RUH
Für Beata
Meine ruhigen Schritte auf dem nassen Herbstlaub.
Fast tonlos mein Gehen.
Ich verweile.
Lausche dem leisen Tropfen des Novemberregens.
Das aufgeschreckte Flattern eines Vogels neben mir.
Am Himmel küssen sich die Abendwolken.
Da ist er auch schon.
Der erste Stern leuchtet ohne Laut.
Feierlich am Neumondtag unter dem Vulkan.
So still sein ewig Feuer in der blauen Stunde.
Nur im Kamin jetzt züngelt das Holz.
Heult eine ferne Stimme mir zu.
Seelige Dunkelheit fällt herab.
Der November legt sich sanft zur Ruh.
29.11.16, 17.25 Uhr, Contrada Monte Arso am Etna sud
WO DAS LICHT WOHNT
Sonnenaufgang in Siracusa
Jetzt weiß ich
Wo das Licht wohnt
Es gibt nicht nur eine Tür
zwischen Wolkenhäusern und Schneegebirgen
zwischen blauer Morgenluft und weißbrausendem Meer
Ich sehe drei Pforten
Und das Licht findet den Eingang
da oder dort oder auch hier
Heute hatte es sich hinter einer kleinen Dali-Wolke versteckt
kommt auf einem Fischerboot daher zu mir.
24.11. 2012, Syrakus
Mein buntes Sommerkleid
Das Jahr geht den Novemberweg.
Mein buntes Sommerkleid
zerschlissen
hängt am Schrank.
Ich schneide es in Fetzen
winke der Sonne zu
und mache mich auf
die Reise …
8.11. 2012, Contrada Monte Arso, Ätna
(PS: Eine Freundin sagte damals: “Das musst du doch nicht zerschneiden, ist doch eine Erinnerung.” Doch ich habe es ganz froh zerschnitten, es hatte ja seine Zeit … )
Novemberherzen
Die grauen Wolken tropfen.
Auf den Steinen spielt das Wasser.
Ein Eichelhäher sitzt in der Weide.
Er zählt die fallenden Blätter und ruft
Die Zeit aus wie der Kuckuck im Frühling.
Ich betrachte die gepflanzten Herzen im Garten und verbrenne noch einen Brief.
3./4.11. 2009, Breselenz
Voilà, Zeit vergeht wirklich. Gedichte entspringen als poetische Form so dem Augenblick, sind besonders tief verwurzelt in unseren Seelen und Herzen.
Probieren auch Sie es. Finden Sie Ihre ureigenen Poesie, Ihre Worte!
Ich helfe Ihnen gerne dabei. Mit Fernschreibkursen, oder unterwegs auf Reisen. Hier die nächsten Termine.
Heidrun Adriana Bomke, die Poetin mit dem Übermut,