Dieses Schreib-Bild habe ich aus Worten der Teilnehmerinnen erstellt.
Die Worte kamen aus einer Versspitze, die alle zum Wort “dunkel”schrieben.
Eine Momentaufnahme aus der Schreibreise zum “Dialog im Dunkeln” in Hamburg, Februar 2014
Eisern im Dunkeln
Ein Schlund, in den ich hinein stolpere, er öffnet sich und zeigt sich nicht, ich stecke fest. Um mich herum stochernde Leiber. Immerzu Begrenzung und das Gefühl, dass es dennoch Weite gibt, wie das Weltall ohne Sauerstoff. Eisern halte ich den Zeigestock fest. Bewusst versuche ich mein Herz zu weiten, doch es hat sich zusammengerollt. Mein Herz ein Igel, der sich schützen will. Meine Atmung flach und unsicher. Einer Stimme folgen. Eisern. Diszipliniert. Weil die Stimme Orientierung verspricht. Und Licht. Selbst ein Licht, das nicht hell ist, ist Orientierung. Meinen Ohren ist nicht zu trauen. Rechts und links sind mir plötzlich fremd. Wären da nur die vielen Stimmen nicht. Sie bringen mich aus dem Tritt. Eisern versuche ich, mich tragen zu lassen, versuche ich, mich von meiner Starrheit zu befreien. Langsam löst sich der Stahlgürtel um mich herum. Meine Hände greifen in die Höhe. Da ist Weite über mir, in mir. Unentdeckte Weite. Wie im Weltall. Sternenstaub, der sich über alles legt, als ich hinaustrete aus dem Dunkel. Licht, das weh tut, alternativlos. Hell und klar wird etwas erst, wenn man durch richtiges Dunkel gegangen ist.
Geschrieben nach dem Gang durch die Ausstellung
Iris, Psychologin, Hamburg