Buchpremiere: “Splitter und Späne” von Heinz Paulisch

Heidrun Adriana Bomke - Lektorat

Buchpremiere “Splitter und Späne” von Heinz Paulisch

Im September 2018 bekam ich einen Text geschickt. Er trägt den Titel: Bubo bubo. Den Verfasser, Jahrgang 1937, kannte ich aus Gesprächen und schrieb ihm u.a.: “Wenn du einmal deine Texte, Erinnerungen in einem Buch veröffentlichen möchtest, dann begleite ich es gerne als Biografin/Lektorin. Ich ahnte, dass da wahrhaft wertvolle Texte über die Jahrzehnte gewachsen waren. Ermutigung brauchte es. Dann erreichten mich zwei große Textpakete, von Autor, Ehefrau Brigitte und Sohn Svante gesucht und gesammelt. Ich las und wählte aus: Fragmente, Gedichte, Reisebilder. Das waren die eindruckvollsten Genres. Wir sprachen, Inhalte fügten sich zusammen und die Arbeit am Buchprojekt nahm seit November 2018 ihren Lauf.

“Splitter und Späne” soll der Titel sein, so sagte Heinz Paulisch.

Es war eine Antwort ohne ein Zögern auf meine Frage: Hast du eine Titelidee? Da spürte ich, wie tief die Schreibspuren waren und dass es wirklich an der Zeit war, Fragmente, Gedichte und Reisebilder eines intensiven Lebens nach außen zu geben. Der Autor selbst schreibt in seinem Schlusswort:

“Ich denke an eine Tischlerwerkstatt, an den Duft von Holz und an das Zischen eines Hobels, wenn er über ein Werkstück fährt. Was Sie hier in der Hand halten, sind auch nur Splitter und Späne. Also das Produkt, das auf dem Weg, mal links mal rechts, herabfiel.”

Wer ist dieser Autor Heinz Paulisch?

“Heinz Paulisch wurde im März 1937 als erstes von vier Kindern in Berlin-Lichterfelde geboren. Als er eingeschult wurde, war die Familie vor dem Schutz der Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges in das ländliche Klötzen (Kłecko) bei Gnesen (Gniezno) evakuiert worden, in immerwährender Sorge um den fernen Vater, der als Soldat in Russland war. Im Januar 1945 rückte die Front näher, die Familie floh zu Bekannten in die Nähe von Kiel. Bald, nach der Heimkehr des Vaters aus der Kriegsgefangenschaft, zog es die Familie wieder nach Berlin. Als Baumeister und Architekt „krempelte Vater die Ärmel hoch, Berlin wiederaufzubauen“, berichtete Heinz Paulisch seinem Sohn Svante, dem er oft „Frühergeschichten“ aus seiner Kindheit und Jugend erzählte. Ein Freigeist war Heinz Paulisch schon immer. (…)
Im Jahre 1996 ging für Heinz Paulisch ein lang gehegter Traum in Erfüllung: Endlich ein eigenes kleines rotes Schwedenhäuschen, direkt am See. Selbst geplant, mit Svante selbst ausgebaut. Kaum war es im Herbst 1998 fertiggestellt, ereilte ihn im Frühjahr 1999 der erste von mehreren Schlaganfällen. Auch wenn seither seine Selbstständigkeit eingeschränkt ist, so hat er sich bis heute seinen unglaublichen Scharfsinn, Humor und Freigeist bewahrt.

Heinz Paulisch wohnt in Berlin und lebt (im Sommer) in Schweden.”

So schreibt der Sohn, Svante Paulisch, in seinem Text “Über den Autor”.

Buchpremiere · 21.6.19

Zu Mittsommer – Midsommar – am 21.6.19 feierten wir
Buchpremiere!

Eine wunderbar leichte, feierliche, poetisch-musikalische und so wertschätzende Buchpremiere feierten wir dann zu Midsommar, dem der Schwedenliebhaber Heinz Paulisch ebenfalls einen langen Text widmete und vorlas. Das Buch war geboren – neun Monate waren vergangen. Auf dem Weg dahin alle Hürden gemeinsam übersprungen. Der junge Grafiker Konradin Resa, ein Freund des Sohnes, entwarf das Layout. wie überhaupt das gesamte Buchprojekt auch zum Familienprojekt wurde. Ja, Bücher stiften Begegnung! Die Ehefrau Brigitte Straube-Paulisch hatte den Ort, den schönen Gemeindesaal der Kirchgemeinde von Berlin-Nikolassee gewählt und liebevoll mit Mittsommerblumen gestaltet. Die Musikerfreunde Hendrikje und Neithart Resa sowie Regine Zimmermann begleiteten die Lesung mit Violine, Cello, Bratsche. Sogar schwedische Midsommarklänge erfreuten! Der Saal war restlos gefüllt mit Gästen, Freunden, Bekannten, Begleitern über Jahrzehnte, die berührt und begeistert die Lesung erlebten und sich vom Autor das gekaufte Buch signieren ließen.
Wertvolle und wertschätzende Begegnungen, gestiftet durch eine poetische Lebensessenz – die Poesie des Lebens von Autor Heinz Paulisch.

“Hört mich denn keiner?” – fragt der Autor in seinem Text “Spuren”.

“Spuren

Den Nachklang der Vorfahren in uns nennen wir Kultur.
Die Toten leben, so lange wir leben.
Die Toten leben in uns.
Die Toten in mir werden immer zahlreicher.
Der Wunsch, in anderen zu überleben.
Deshalb werden Kinder in die Welt gesetzt.
Mein Wunsch, in anderen zu überleben.
Sie sollen sich meiner erinnern.
Fatal: Wenn ich so indifferent war, dass ich mich in niemandem festsetzen konnte.
Deshalb positive oder negative Erinnerung in anderen Menschen hinterlassen.
Die Bedeutung eines Menschen für einen anderen.
Materielle Versorgung?
Philosophische Auseinandersetzung?
Lebenstätigkeit in Kooperation.
Das Individuelle: „Niemand sonst könnte diese Position einnehmen.“
Ist das denkbar?
Wo wir doch alle austauschbar sind?
Meine Individualität determiniert der andere.
Wir lassen es meistens nur nicht so weit kommen, dass wir das erkennen können.
Meine Botschaften sind Fragen.
Meine Botschaften sind Angebote.
Hört mich denn keiner?
Ich warte auf die Resonanz.
Wo sind meine Spuren?

Den Nachklang der Vorfahren in uns nennen wir Kultur.”

Mein Begleitwort nimmt die Frage noch einmal auf:
“Hört mich denn keiner?”

“Ja, Heinz Paulisch, wir hören dich. Wir hören dir zu. Deine Worte erreichen uns. Gut, dass du sie nun laufen lässt!
„Hört mich denn keiner?“

Die Worte von Heinz Paulisch sind eine Einladung zum Dialog.

Splitter und Späne fallen in die Werkstatt seines Lebens. Nicht beliebig. Keineswegs. Vielleicht beiläufig gesammelt? Eine offene Lebenssammlung: 16 Fragmente und Kurzgeschichten, 20 Gedichte, 8 Reisebilder. Eine Auswahl, die das Repertoire eines über Jahrzehnte Schreibenden zeigt. Ein wacher staunender Blick. Eine feine Feder, gehalten mit einem verletzten, mit einem wiedergeborenen und mit einem so sehnsuchtsvollen Herzen. Manchmal geführt von einem skeptischen Erwachsenen, einem Wahrheitssucher und Analytiker: „Was heißt es am Ende, ein Leben gelebt zu haben?“

Dann wieder angeführt von einem ganz flinken, lebensneugierigen Buben, dem ich gleich nachrenne, wenn er mit einem „Affentempo“ zum Schmied läuft. Ja, Heinz Paulisch, du kannst in deinem Schreiben das Kind entfesseln, das du einmal warst und noch bist. Ich vermag sogar seine trippelnden Schritte zu hören. Ein andermal lausche ich mit dem Poeten den Tautropfen, wenn sie in seiner geliebten Heimat Furudal in Schweden den Tag anklingen lassen. Sehe die Linnea im Moos. Gehe an der Seite des lustvollen Flaneurs ins Helle. Ja, einen kleinen Ausflug! Rieche die Provence und lasse den Klang des Satzes in mir nachhallen: „Alle Blumen haben ihre wilden Mütter.“
Ich weine auch mit ihm, wenn er schreibt: „Was hatte ich nicht schon alles als Kind erlebt! Das Elend der Menschen in mir.”
Und dann: „In jener Nacht ist ein Panzer in mir zersprungen.“ (…)

Immer wieder Weitung und Weite. Heinz Paulisch entfaltet vor uns die „Poesie seines Lebens“. Seinen Lebensreichtum.
Der Poet und Psychologe, der Essayist und lakonisch-fantasievolle Erzähler, dessen Worte so nah mit dem Atem des Seins verknüpft sind; das Kriegskind, der Wanderer, der so tief in Berlin und Schweden Verwurzelte und genussvoll Umherschweifende; der Liebe suchende, Liebe lernende und Liebe gebende Mann Heinz Paulisch – der Autor von Splitter und Späne – ist auf dem ehrlichen Weg in sein freies Sein. Das sein Credo.

Dafür mein so herzvolles Dankeschön. (…)”

Erinnerung ist eine Form der Begegnung (Khalil Gibran)

Ich danke dem Autor für sein Vertrauen und seinen Mut. Ich danke allen Menschen, der Ehefrau Brigitte, dem Sohn Svante, dem Grafiker Konradin Resa, den Musikern und anderen Helfern, die das Werk zum Erfolg begleitet haben. Nun bist du “hörbar”, lieber Heinz Paulisch!

Ich wünsche dem wort- und erfahrungsreichen und wie eine Lebenstischlerei duftenden Buch offene Leserherzen. “Splitter und Späne” können leicht aufgesammelt werden und sich spielerisch mischen.

Heidrun Adriana Bomke, BuchbegleitungDas Buch “Splitter und Späne” von Heinz Paulisch können Sie bei Epubli (anklicken) und in jeder Buchhandlung bestellen. Preis: 12 €

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Von Herzen
© Dr. Heidrun Adriana Bomke · Poesie des Lebens-Lebendig schreiben