April in Kladow – für Mascha Kaleko
Die Gänse schnattern früh am Morgen
sie hatten wohl ne tolle Nacht
Ich jedoch bin aufgewacht
mit Kopfschmerz, ein paar Sorgen
und hab mir einen starken Kaffee gemacht
Ein Mann kam mich heut Nacht besuchen
im Traum versteht sich war er da
war gar nicht schlecht der Kerl
doch allzu kopfgesteuert
Ich hab ihn aus dem Bett gefeuert!
Bin ganz alleine aufgewacht
das Resultat so mancher Nacht
Der Tag scheint trüb
die Vöglein singen wie Morgenflöten wunderbar
Forsythiengelb und Knospenspringen
Ich werd jetzt meinen Kaffee trinken
Es ist April in Kladow
für mich zum ersten Mal.
Berlin, Kladow am 4.4.20
Mascha Kaleko, die so lebendig schöne, mutige, verspielte, berührende Dichterin der 20er und 30er Jahre, verbrachte 18 Frühlinge in Kladow, am südwestlichen Rande Berlins. Dort schrieb sie auch ihr Gedicht “Souvenir à Kladow”, das mit dem Vers endet: Ich denke oft an Kladow im April.
Und ich widme ihr nun mein Gedicht.
Wie oft gehe ich ihn – und nicht umsonst wurde mir dieser Weg geschenkt – der
MASCHA-KALEKO-WEG, der Dichterweg am Waldrändchen, an der Havel.
Mascha Kaleko erkor sich als Heimat die Liebe – JA! Wie auch anderes.
©Heidrun Adriana Bomke,
Dichterinfreundin von Mascha Kaleko
geschrieben am 4.4.20 in Kladow