“Entweihte Erde” – Gedicht

Schreibspaziergang,Sacrow


Heidrun Adriana Bomke

ENTWEIHTE ERDE

Tief
die Wunden
die wir geschlagen
die wir in jedem Augenblick in Dein Fleisch schneiden
Mutter Erde

Es donnert auf den Straßen
Zerfurcht der Wald
Die grünen Wege
Manchmal eine Schneise
Oft ein alter Baum auch hier
Eine Linde Kiefer Birke
Die ich umarme

Maßlos sind wir geworden
Seht ihr die Zeichen?
Hört ihr die Schreie der Havel des Wassers
Mit tausenden Motoren gequält
Aufgebracht zerwühlt

Das Blut fließt
Es steigt
Steht uns bis zum Hals
Fühlt ihr die Zeichen?
Sie brennen sich in unser Fleisch

Himmelswesen ersticken am modrigen Gestank
Können wir das noch schlucken
Wie das Bier an den Gartentischen
Die Bratwurst vom Grill
Die Milliardengeschäfte überall

Völlerei allerorts
Und noch immer kein Halten
Innehalten
In uns
Kein Ruf?

Wann legt sich unsere Hand liebevoll auf den grünen Boden?
Wann öffnet sich unser Herz für den Tanz der Bäume?
Wann lauschen wir dem Gesang der Vögel?
Wann im Geschrei der lauten Stimmen?

Wo ist die Liebkosung geblieben?
Wo der gnadenvolle Blick?
Woher nehmen wir den Trost?

In der Hölle dieser rasenden Leere
Im Schweigen der Herzen
Wartet die Erde
Wartet geduldig auf den großen Segen der Liebe

Und ihr meine ernsten Robinien vor meinem Nest
Ich sehe es jetzt
Ihr seid meine stolzen Wächter
Seid mein Schutz
Gebt mir die Kraft hinauszugehen
Zu waten durch das Blut und doch

Den Himmel über Berlin
Das Herz der Erde zu sehen.

Mit einem Motiv von Salvatore Quasimodo

© Dieses Gedicht ist urheberrechtlich geschützt. Eine Weitergabe ist nicht gestattet.
Heidrun Adriana Bomke, 22.6.2023

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