SPRACHLOS – Eine Betrachtung

Heidrun Adriana Bomke, Sprachlos-Eine Betrachtung

Bevor ich ganz sprachlos werde, schreibe ich. 

Diese Erkenntnis stieg heute in mir auf.
Denn es gibt sie, diese Momente, wo mir die Sprache zu schwinden scheint.

Wo auf dem Wahrnehmen keine Worte liegen.
Wo sie, die Worte, irgendwo steckenbleiben.

Sprachlos.

Dann lausche ich.

Und dieses Lauschen ist ein Tasten.
Ein Herantasten an mich selbst in einem Nichts.

Oft geschieht es nachts.
Die Sprachlosigkeit besucht mich meist im Dunkel.

Im Nicht-Sehen mildert sich das Sprachlose.
Das Sprachlose und ich gehen in einen stillen Dialog.

Wir verbringen Zeit miteinander.
Sprachlose Zeit.

Und aus dem Nichts des Sprachlosen öffnet sich eine Pforte.
Darauf vertraue ich.

Schreiben ist auch Rettung vor der Sprachlosigkeit.
An ihr würde ich ersticken.

© Heidrun Adriana Bomke, 6. Februar 2024, Berlin