WELTENUHR
Diese Nächte
So ohne Schlaf
Schlaflos wach
Als hätte der liebe Gott die Zeiten vertauscht
Sie führen mich heim
Heim in die große Weltenuhr
In den zeigerlosen Zeitenstrom der Reise
Der tiefen Reise in die Weiten der Welt
In das Heiligtum meines Lebens
Alles löst sich langsam auf
Im fernen Gemurmel des Morgens.
© Heidrun Adriana Bomke
Dieses Gedicht kam aus der Nacht in meine Seele. Als ich wach lag und so verbunden mit Stille und Dunkel und dem Ganzen immer innewohnenden Licht zugleich. Ich lag und atmete mich in die Weiten der Welt. Man kann es vielleicht als “Zwischensphäre” bezeichnen, in der wir ruhen und gleichzeitig auf einer anderen Wellenlänge hellwach sind. In der Soziologie, so erinnere ich mich, sprachen wir von der “schwebenden Aufmerksamkeit” und bei Christina Kessler hörte ich den Begriff der “Leuchtenden Unschärfe”. Es ist also eine Sphäre, wo Intellekt und Intuition Hand in Hand gehen beim Schreiben. Wo der Verstand zum Gefährten oder sogar zum Diener des Gefühls wird. Oder, um mit Hilde Domin zu sprechen, wo man aus der “Normzeit” herausfällt, wo die Magie der Poesie zu wirken beginnt. Und vielleicht sind es auch Rilkes “Wachsende Ringe”, in denen man sich dann bewegt …
SCHREIBANREGUNG:
Wie wäre es, wenn auch ihr in der besonderen Zeit der Rauhnächte euch öffnet für die Poesie? Stillwerden, lauschen, offensein, schreiben … vielleicht ganz im Dunkel und sogar mit geschlossenen Augen den Stift führen und der
WELTENUHR IN EUCH
eine Stimme gebt? Was spricht die innere Stimme? Welche Bilder steigen auf …? So kann man sich selbst lesen (M Frisch).
Ich wünsche allen innigliche, hellfühlige und wortreiche Rauhnächte!
© Heidrun Adriana Bomke ∙ Poesie des Lebens
Dichterin, Literaturwissenschaftlerin ∙ Lebensreisebegleiterin
26.12.2023
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